Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung und des zunehmenden Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ist die Analyse der damit verbundenen Umweltwirkungen von zentraler Bedeutung. Der vorliegende Bericht prognostiziert den jährlichen Strombedarf der IKT in Deutschland sowie die Treibhausgasemissionen, die durch die Herstellung und Nutzung der IKT-Geräte entstehen. Diese Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), heute Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), im Rahmen des Kompetenzzentrums Green ICT @ FMD in Auftrag gegeben und bietet eine fundierte Grundlage für die Bewertung der Entwicklungen im Zeitraum von 2010 bis 2036.
Das vom Fraunhofer IZM entwickelte Datenmodell berücksichtigt wesentliche Anwendungsbereiche und Produktkategorien der IKT, darunter Haushalte, Arbeitsplätze, Rechenzentren und Telekommunikationsnetze. Ziel dieser Analyse ist es, ein umfassendes Verständnis über den Energieverbrauch und die umweltbezogenen Herausforderungen der IKT zu erlangen, um dadurch künftige Handlungsempfehlungen für eine reduzierte Klimawirkung von IKT abzuleiten. Die Ergebnisse der Studie werden im Folgenden detailliert dargestellt und diskutiert.
Kernaussagen der Studie
- Trotz immer effizienter werdender Geräte und Infrastrukturen stieg der jährliche Stromverbrauch der IKT in Deutschland von 2015 (46,4 TWh) bis 2025 (54,4 TWh) signifikant um 17 % an
- In den nächsten 10 Jahren (bis 2035) wird von einem noch steileren Anstieg um 39 % auf insgesamt 75,5 TWh ausgegangen
- Rechenzentren werden dabei zum größten Treiber des künftigen Strombedarfs von IKT in Deutschland
- Der Anteil der Rechenzentren am Gesamtstrombedarf der IKT wächst deutlich an: von ca. 30 % im Jahr 2015 wird sich dieser im Jahr 2035 auf54,7 % erhöhen